Herrschaft der Gothen in Spanien. 431
gegen den König der Franken Klodwig I. Darauf ent,
standen Slretligksiten wegen der Thronfolge und wegen
der Religion, indem der größte Theil der Gothen die
Lehrmeynung des berühmten Arius annahm, also in
Christo nur eine Natur, die menschliche, erkannte. —
Diese Uneinigkeiten benutzten die Franken und entrissen
den Gothen die gallischen Provinzen. Endlich stellte der
gothische König Leowigild (567) die innere Ruhe wie,
der her, trieb die Römer vollends aus Spanien und fing
auch an, die Macht der Großen seines Reich«, der Grafen,
Herzöge and Bischöfe, einzuschränken. Sein Sohn, R ek,
kared wandte sich zur katholischen Kirche. Seit dieser
Zeitbemächtigten sich die Geistlichen aller Macht im gvlhischen
Reiche. König Suintilla (621) wollte ihre Gewalt
wieder einschranken, er wurde aber durch eine Versamm,
lung der Bischöfe zu Toledo abgesetzt. Dessen Nachfol,
ger waren von der Geistlichkeit und den Vasallen noch
noch mehr abhängig. — Während der Regierung des
Königs Wttiza (70») drangen die muhamevanischen
Araber (Sarazenen) auf der Küste von Afrika vor und
bedroheten Spanien. — Nach seinem Tode bemächtigte
sich Roderich von Kordova der Krone. Aber Wiliza'r
Söhne, Evan und Srsebut, nebst dem Erzbischof von Se-
villa, Oppaö und dem Graf Julian, den Roderich we-
gen seiner Tochter beleidigt hatte, riefen, um den Rode-
r i ch wieder vom Throne zu stoßen, die Sarazenen nach
Spanien. (710.) Sie kamen unter der Anführung ihres
Emirs Ta rek, (oder Tarif), besiegten den König Rods-
rich bei Xercs, blieben aber darauf selbst im Lande und
machten Spanien zu einer Provinz der Kalifen.
Bei diesem Vorfälle flohen viele Gothen au« dem
südlichen Spanien in die Gebirge des nördlichen Theils,
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Navarra
435
Staat, der anfangs nur eine Grafschaft war und größten-
theils unter dem Schutze und Oberherrschaft der fränkischen
Könige stand.— Garsias Lnnikus (868) vermehrte
diesen Staat durch seine Vermählung mit der Tochter de»
Grafen Fortun von Arragonien. Einer seiner Nachfolger,
Sanctius Major (Sancho, der altere oder d. Große) er,
warb durch seine Gemahlin auch Kastilien und vereinigte
sogar alle christliche Königreiche in Spanien unter sich,
(lozs.) Aber seine vier Söhne theilten wieder. Gar-
sia» bekam Navarra.
b) Des letzten Königs aus diesem Stamme, San-
cho Vh, Schwester, Bianka, brachte Navarra auf ihren,
mit dem Grafen von Champagne erzeugten Sohn,
Theobald. (12^4.) Al» dessen männliche Nachkommen
ausfiarben; so brachte die Erbin, Johanna, Navarra an
ihren Gemahl, Philipp I. König von Fran kreich. (12z;)
Darauf kam es durch Königs Ludwig», Hütin, oder des
Zänkers Tochter, Johanna, an den Grafen Philipp von
Evreux, (1328.) Als dessen Geschlecht sich endigte; so
brachte die übriggebliebene Erbin, Blanka, dieses König-
reich an ihren Gemahl, Johann Ii, König von Arrago-
nien. Da aber der aus dieser Ehe erzeugte Prinz früh
starb, fiel es an Eleonore, aus Blanka's erster Ehe, und
zwar an deren Enkel, Franz, Grafen von Foix und Für-
sten von Bearn, und da auch dieser bald starb, kam es an
dessen Schwester,Katharine, die mit dem Grafen Johann
von Alb re t vermählt war.
e) Weil sich König Johann mit Ludwig Xii von
Frankreich zum Kriege in Italien verband, so lhat ihn der
Papst in den Bann. König Ferdinand, der Kathol. über,
nahm die Execution, entriß ihm den an der westlichen
Seite der Pyrenäen liegenden Theil (Obervavarra) und
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Extrahierte Personennamen: Garsias_Lnnikus Sancho Bianka Theobald Johanna Philipp_I. Fran Johanna Philipp_von
Evreux Philipp Blanka Johann_Ii Johann Eleonore Franz Franz Foix Johann
von_Alb Johann König_Johann Johann Ludwig_Xii_von
Frankreich Ludwig Ferdinand
Karl, der Einfältige.
Aber er war nicht fähig, diese« Reich zu regieren. Die
Großen suchten sich unabhängig und in ihren Aemtern
und Würden erblich zu machen. Die unterjochten Völker
strebten, sich von der Herrschaft der Franken loszureißen;
dis Normannen verwüsteten die Küsten und belager-
ten sogar Paris. Endlich erhob sich Arnulf, Karlmann«
außerehelicher Sohn, also Ludwigs, de« Deutschen, Enkel,
ließ sich (88?) zum König der Deutschen wählen und setzte
Karin den Dicken ab.
Iii. Nun hätte Karl, der Einfältige, als König
in Frankreich folgen sotten : aber ein Theil der Stände wählte,
statt seiner, den Graf Odo (Otto), welcher von müt-
terlicher Seite von Karl d. Gr. abstammte. Karl machte
ihm jedoch mit Hülfe des deutschen König« Arnulf« die
Krone streitig und wurde endlich auch nach Odo's Tode,
( 898 ) von einem andern Theile der Stände anerkannt.
Aber er mußte dis Gunst derselben immer mit neuen Scheu-
kungen und Abtretungen königlicher Vorrechte erkaufen.
Endlich blieb ihm nichls, als die Städte Rheims und
Laon übrig. — Unterdessen setzten sich die Norman-
nen im nördlichen Frankreich fest. Ihr Anführer, Rollo,
zwang endlich den König, ihm alle« Land zwischen der
Seine, Eure und dem Meere, als ein Lehn, einzuräumen.
(912.) Rollo strftete also das Herzogthum Norman-
die und nahm den chrrstl. Glauben an.
Iv. Nach Odo'« Tode brachte dessen Bruder, Graf
Robert, eitlen Theil der Großen auf feine Seite und
ließ sich zum König wählen. Aber Karl, d. Einfältige über-
fiel ihn bei Soisson«, wo Robert getödtet wurde. Den-
noch erhob Robert« Partei den Herzog von Burgund, Ru-
dolf, auf dem Thron (92;.) Karl suchte nun zwar Hülfe
bei dem König von Deutschland, Heinrich, dem Finkler;
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Arnulf Ludwigs Karin Karl Karl Otto Karl_d Karl Karl Karl Rollo Rollo Robert Karl Karl Robert Karl Karl Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Rheims Laon Frankreich Burgund Deutschland
Kastilien.
437
4) Kastilien.
Bei dem Eindringen der Araber entstand eine chrifil.
Grafschaft zu Burgoe unter der Oberherrschaft der Kö-
ntge von Leon. Graf Ferdinand Gonzalez machte
sich unabhängig. (985.) Dessen Nachfolger nahmen den
Königstitel an. K. Sanctius major, welcher (ioz;)
alle christl. Reiche in Spanien vereinigte, legte sich sogar
den Kaisertitel bei, den ihm aber der römisch-deut-
sche Kaiser,- Heinrich Iii, absprach. Als seine vier Söhne
theilten, bekam Ferdinand I, Kastilien und Leon. Dessen
Nachkommen machten zwar neue Theilungen; aber endlich
vereinigte K. Ferdinand Iii, Kastilien und Leon auf
immer, (1217), entriß auch den Arabern Korduba, Mur-
cia, Jaen, Sevilla, Kadix und machte selbst Granada
zinsbar. — Sein Sohn, Alfons X der Weise, (1252)
ein bekannter Freund der Wissenschaften, wurde von
einigen Kurfürsten zum deutschen Kaiser gewählt; er
lehnte zwar die Ehre nicht ab, kam aber nicht nach
dem unruhigen Deutschland. Sein Großenkel, Al-
fons Xi besiegte die Mauren bei Tariffa. (i;i2.) Des-
sen Sohn, Peter, der Grausame, wurde wegen seines
gewalrthatigen Verfahrens von den Standen der Krone
verlustig erklärt, und dagegen sein Halbbruder, Heinrich,
der Bastard, auf den Thron gehoben. Peter floh zu den
Engländern in Frankreich und drang mit deren Beistände
wieder ein, wurde aber endlich von Heinrich erstochen. (1369.)
Heinrich behauptete nun auch den Thron gegen den K.
Ferdinand v. Portugal, welcher wegen seiner Großmutter
nähere Ansprüche zu haben glaubte. — Als aber sein
Sohn, Johann I, nach Ferdinands Absterben, als des-
sen Schwiegersohn, in Portugal folgen wollte, so wählten
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Extrahierte Personennamen: Leon Ferdinand_Gonzalez Ferdinand Heinrich_Iii Heinrich Ferdinand_I Ferdinand Ferdinand_Iii Ferdinand Korduba Alfons Peter Heinrich Heinrich Peter Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Ferdinand_v Ferdinand Johann_I Johann Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Kastilien Kastilien Spanien Kastilien Kastilien Jaen Sevilla Kadix Granada Deutschland Frankreich Portugal Ferdinands Portugal
Habsburg-österr. Kbn. in Spanien. Karl V. 439
denn da er den Mauren und auch den Juden die Religions-
freiheit versagte; so wanderten sie aus, wodurch Spanien
eine große Anzahl Einwohner verlohn. — Zugleich führte
Isabelle in Kastilien die Inquisition ein. — Zu
ihrem Ruhme gereicht es dagegen, daß ste dem Seefahrer
Christof Colom (Columbus) Gehör gab. Sie trauete
ihm ein Paar kleine Schiffe zur Ausführung seiner Ent-
würfe an. Mittelst derselben fand er (1492) die antillischen
Inseln und nachher auf seiner dritten Entdeckungsreise das
feste Land des vierten Welttheils, wodurch er den Spa-
niern ein weites Feld zu Eroberungen und Reichthümern
eröffnete. — Ferdinand erwarb unterdessen Roussillon,
Neapel und Obernavarra. — Seine und Jsabellens zu-
letzt übriggebliebene Tochter, Johanna, wurde mit des
Kaisers Maximilians Sohn, dem Erzherzog von Oester-
reich, Philipp, vermahlt der mit ihr unter andern Kin-
dern Karl V zeugte. — Die wurde aber wahnwitzig.
Als nun Isabelle starb, nöthigte Philipp seinen Schwie-
gervater, ihm Kastilien zu überlassen. Philipp I. starb
aber auch bald und nun wurde Ferdinand alleiniger Re-
gent der spanischen Monarchie und Vormund seines En-
kels , Karl. — Seine Verfolgung der Mauren und der
Juden erwarb ihm vom Papste den Titel de« Katho-
lischen— und sein bei verschiedenen Vorfällen bezeig-
te» Verhalten hätte ihm den Beinamen de« Listigen
verschaffen müssen. —
a) Könige aus dem Hause Oesterreich.
Karl I, (al« Kaiser Karl V) (1516) Ferdinand«de«
Kathol. Isabellen» und Kaiser Maximiliane Erbe, befand
sich in den Niederlanden, als sein Großvater Ferdinand
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Isabelle Christof_Colom Columbus Ferdinand Johanna Maximilians Philipp Philipp Karl_V Karl Isabelle Philipp Philipp Philipp_I. Ferdinand Karl_I Karl Karl_V Karl Maximiliane_Erbe
V
4oo Ludwig Vi. Ludwig Vii. (Das Parlament.)
geschehen lassen, daß das Königreich Arelat durch Kaiser
Konrad Ii, (1032) mit Deutschland vereinigt wurde.
Philipp I. (1060.) — Zu seiner Zeit bemächtigte
sich der Herzog von der Normandie, Wilhelm der
Eroberer, Englands. Da derselbe auch seine Besitzungen
in Frankreich beibehielt und dessen Nachfolger, als Könige
von England, solche noch immer zu vergrößern und den
Königen von Frankreich Abbruch zu thun suchten; so ent-
stand darüber eine unversöhnliche Eifersucht und eine lange
Reihe von Kriegen.
Ludwig Vi, der Dicke, des vorigen Sohn,
(1108) hatte schon heftige Kriege mit dem König Hein-
rich I. von England, Wilhelms d. Eroberers Enkel, weil
derselbe ihm die Huldigung wegen der Normandie verwei-
gerte. Er vergrößerte indessen sein Ansehn in Frankreich
mit Hülfe seines Ministers, des Abts Suger.
Ludwig Vii, (1157), des vorigen Sohn, ließ sich
durch den heil. Bernhard, Abt von Clairvaux, zu einem
Kreuzzuge bereden. Er ging in Gesellschaft Kaisers
Konrad Iii nach Palästina; allein sie wurden geschlagen
und mußten mit Verlust heimkehren. Ludwig hatte je-
doch davon den Vortheil, daß auch viele Große seines
Rsrchs ihr Leben einbüßten und ihm ihre Lander heim-
fielen. Er hatte auch Hoffnung, durch seine Gemahlin,
Erbin von Aquitanien (Aquitaine) dieses Land an sich
zu bringen. Da sie aber bei ihm in den Verdacht der
Untreue fiel, verstieß er sie. König Heinrich Iii von Eng,
land war nicht so eifersüchtig. Er heirathete sie und ver-
mehrte dadurch seine Besitzungen in Frankreich. — Um
diese Zeit wurde es üblich, die Versammlungen der Reich«,
stände, welche mit den Königen über die Angelegenheiten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vi Ludwig Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Ii Konrad Philipp_I. Wilhelm Ludwig_Vi Ludwig Wilhelms Wilhelms Suger Ludwig_Vii Ludwig Bernhard von_Clairvaux Konrad_Iii Konrad Ludwig Ludwig Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Englands Frankreich England Frankreich England Frankreich Palästina Frankreich
Philipp Iii. Philipp Iv.
441
spanischen Macht entgegen. Als er sich endlich getauscht
sah, mußte sie der Papst in den Bann thun. Er wollte
der Vollstrecker desselben seyn und schickte die sogenannte
unüberwindliche Flotte gegen England aus, welche
aber durch Sturm und durch die Engländer vernichtet
wurde. (1588.) Glücklicher war er gegen Portugal.
Als Sebastian umgekommen war, bemächtigte er sich die-
ses Reichs. (158s.) Dagegen verlohr cr einen großen
Theil der Niederlande. Denn nachdem er die Ge-
rechtsame der niederländischen Stande einschrankcn, das
Land eigenmächtig mit Steuern belegen, die von vielen
Niederländern angenommene Reformation unterbrük-
ken und dagegen die Inquisition einführen wollte, wider-
setzten sich die Einwohner. Sieben Provinzen vereinigten
sich zu Utrecht, kündigten ihm den Gehorsam auf und er
war nicht im Stande, sie wieder zur Unterwürfigkeit zu
bringen, ohngeachtet er über 500 Millionen anwandte
und verschiedene Kriegeheere gegen sie schickte. —
Philipp Iii, (1598), des vorigen Sohn, fühlte das
span. Reich schon so entkräftet, daß er mit den sieben ver-
einigten niederländischen Provinzen, (den Holländern)
einen Stillstand schließen mußte; dennoch entvölkerte er
Spanien ferner durch die Vertreibung einer Million Ma-
ranen, oder Moriscos, Ueberblribsel der Mauren, welche
sich zwar schon zum Chriftenthum bekannten, aber nach
Vorgeben der kathol. Priester nicht acht im Glauben seyn
sollten.
Philipp Iv, (1651), verband sich mit der deutschen
Linie des Hauses Oesterreich und nahm an den Handeln
derselben im dreißigjährigen Kriege Theil. Allein jetzt wi,
versetzte sich Frankreich Spanien. Philipp mußte im pyre-
naischen Frieden Roussillon abkreten; auch verlohr er in
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Iii Philipp Philipp_Iv Philipp Sebastian Philipp_Iii Philipp Philipp_Iv Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: England Portugal Niederlande Spanien Oesterreich Frankreich_Spanien
Ferdinand Vi. Karl Iii.
443
men, Kaiser 'Leopold und dessen Söhne, Josef und
Karl machten ihm diese Erbschaft mit Recht streitig. —
Hierdurch entstand der sogenannte spanische Erbfol-
ge krieg. Kaiser Leopold und dessen ältester Sohn Josef
übertrugen ihre Ansprüche auf Karl — und hatten an
England, Holland, Portugal, Savoyen u. m. a. Bunds-
genossen. Erzherzog Karl ging auch mit seiner Gemah-
lin, einer Prinzessin von Braunschweig-Wolfenb. nach
Spanien, (1704), und drang bis Madrit. Als aber sein
Bruder, Kaiser Josef I, (1711) starb, verließ er Spanien,
um den Kaiserthron zu besteigen; darauf wurde er von
England und Holland durch ihren Privatfrieden zu Utrecht,
wodurch England Gibraltar und Minorka bekam, ver-
lassen ; behielt jedoch am Ende die spanischen Niederlande,
Sardinien, Neapel und Mailand. — Darauf suchte Phi-
lipp Lander für seinen Sohn Karl in Italien und als
der Kaiser mit den Türken in Krieg verwickelt war, be-
mächtigte er sich Neapels und Siciliens. Nach Kaiser
Karls Vi ktode machte er sogar Anspruch auf die öster-
reichische Erbschaft gegen dessen Tochter, Maria The-
resia, besonder- auf die österreich. Besitzungen in Ita-
lien, für seinen dritten Jnfant, Don Philipp, erlebte
jedoch da« Ende des Streits nicht.
Ferdinand Vi, setzte den Krieg gegen Maria The-
resia fort und erhielt endlich im Frieden zu Achen (1748)
für seinen Bruder, Don Philipp, da« von Oesterreich ab-
getretene Herzogthum Parma nebst Piacenza und Gua-
fialla. Uebrtgens bemühete er sich, Spanten in Frieden
zu erhalten, Gewerbe und Handel wieder empor zu
bringen.
Karl Iii, (1750), des vorigen Bruder und bisher
König von Neapel, das er nun seinem drittem Sohne
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Portugal Savoyen Spanien Spanien England Holland Sardinien Neapel Mailand Italien Neapels Karls Ita- Oesterreich Piacenza Neapel
462 Wilhelm, Herz. d. Normand. erob. England.
wurde geändert. — Die Engländer versuchten nun zwar,
sich seinem Joche wieder zu entziehen und den Prinz Ed-
gar, aus dem angelsachssischen Königsstamm, auf den
Thron zu bringen; aber Wilhelm unterdrückte sie. Da-
gegen entriß ihm sein ältester Sohn, Robert, die Nor-
mandie mit Hülfe de» Königs von Frankreich. — Sein
zweiter Sohn, Wilhelm Ii, folgte ihm in England, als
König, jedoch wider den Wunsch der Nation und mußte
daher den Adel und die Geistlichkeit durch Einräumung
verschiedener Vorrechte gewinnen. — Sein dritter Sohn:
K. Heinrich I, (iioo) mußte sogar schon, als er den
Thron besteigen wollte, mit den Baronen eine gewisse
Capitulation (Freiheitsbrief: Charta libertatum)
eingehen, wodurch die von Wilhelm d. Erob. unterdrückten
Gerechtsame des Adels hergestellt wurden. Besonders er-
hielt auch die Stadt Lund un (London) ansehnliche Vor-
rechte. Sie durste sich ihre Stadtobrigkeit selbst wählen
und nicht ohne ihre Einwilligung besteuert werden. Die-
ses Beispiel bahnte den übrigen Städten den Weg.
Heinrich I, welcher seinem Bruder Robert die Nor-
mandie wieder genommen und ihn im Gefängnisse hatte
umkommen lassen, starb ohne Sohn. Seine Tochter Ma-
thild, welche an don Graf Plantagenet v. Anjou
vermahlt war, sollte ihm folgen; allein der Graf Ste-
phan v. Blois, Wilhelms des Eroberer» Tochtersohn,
machte ihr die Krone streitig und wurde auch von einem
Theile der Barone, denen er deswegen einen neuen erwei-
terten Freiheitsbrief ausstellte, anerkannt. Er wurde
aber von Mathild bei Linkolm gefangen und nur ,unter
der Bedingung wieder freigelaffen, ihren Sohn, Graf
Heinrich v. Anjou zu seinem Erben einzusetzen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Robert Wilhelm Heinrich_I Heinrich Wilhelm Heinrich_I Heinrich Robert Wilhelms Heinrich_v Heinrich Anjou
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Wilhelm England London
464 Entstehung des engl. Parlements
Prinz Arthur von der Normandre um die Krone und er-
mordete ihn. Deswegen forderte ihn der König von Frank/
reich vor seinen Richterstuhl und erklärte ihn in die Acht.
Zugleich lehnten flch die Engländer gegen die Bedrückun-
gen des Hauses Anjou auf. Die englischen Geistlichen
wollten sogar das Reich verlassen. Papst Innocenz Iii.
that ihn also in Bann. Er mußte sich unterwerfen, seine
Krone vom Papste zu Lehn nehmen — und den Englän-
dern den sogenannten großen Freiheitsbrief (Magna
charta) geben. — Dieser wurde nun das wahre Funda-
ment der sogenannten engl. Freiheit und Verfassung
(Constitution.) Die Geistlichkeit wurde dadurch fast
unabhängig; die weltlichen Vasallen erhielten die
Abschaffung der meisten Lehnpflichten; der Bürg er-
st a n d erwarb Freiheit des Handels und der Gewerbe; der
Bauern — wurde jedoch nicht gedacht. — Als Johann
nachher diesen Vertrag wieder umsioßen wollte, riefen die
Engländer den Prinz Ludwig von Frankreich auf den
Thron; Johann wurde vertrieben und starb auf der
Flucht.
Heinrich Ml, des vorigen Sohn, (1217), wurde
von seinem Schwager, dem Grafen von Pembrock, wieder
auf den Thron geholfen und von dem französischen Ludwig
befreiet, mußte aber die meisten Besitzungen in Frankreich
abtreken. Da er den Freiheit s b ri ef antastete, so er-
hoben sich die Barons gegen ihn, den Graf von Mont-
fort an ihrer Spitze, schlugen ihn bei Lewes und nahmen
ihn nebst seinem Bruder Richard, den König der Deut-
schen, gefangen.r— Bei diesen Unruhen kamen viele engli-
sche Städte empor. Graf Montfort rief also auch Städ-
te - Deputirte zu dem Reichskonvent (Parlement.)
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Extrahierte Personennamen: Arthur Innocenz_Iii Innocenz Johann Johann Ludwig_von_Frankreich Ludwig Johann Heinrich_Ml Heinrich Pembrock Ludwig Ludwig